Die Zinsen bei Baufinanzierungen sind leicht gestiegen. Noch gibt es zwar billiges Baugeld, mittelfristig gehen wir jedoch von steigenden Bauzinsen aus. Bauherren haben sich in den letzten Jahren über dauerhaft billiges Baugeld freuen können. Die Zinsentwicklung des Baugelds scheint ihre Talfahrt aber jetzt beendet zu haben und eine Zinswende könnte sich ankündigen. Der Grund liegt in einem Renditeanstieg bei sicheren Bundesanleihen, an denen sich der Hypothekenmarkt orientiert.
Die Sorgen um die zukünftigen Belastungen Deutschlands aus der Eurorettung und schwindendes Vertrauen der Marktteilnehmer führten jüngst zu einer Verteuerung der deutschen Staatsanleihen und steigenden Kapitalmarktzinsen – und damit tendenziell eher zu erhöhten Baugeldzinsen. Denn anders als oftmals angenommen stehen Baugeldkonditionen und Leitzinsen nicht in direktem Zusammenhang. Während die Europäische Zentralbank (EZB) durch die Festlegung des Leitzinses die kurzfristigen Marktzinsen – also die Überziehungs-, Dispo- oder Tages- und Festgeldzinsen – unmittelbar beeinflusst, entstehen langfristige Konditionen wie Hypothekenzinsen durch Angebot und Nachfrage am Anleihemarkt. Als Orientierungsgröße für die Entwicklung der Baugeldzinsen eignen sich daher Anleihen- und Pfandbriefsätze.
Die aktuelle Zinserhöhung beim Baugeld ist im Langzeitvergleich noch unbedeutend und die Entwicklung verläuft recht langsam. Dennoch sollten angehende Bauherren auf weitere Veränderungen vorbereitet sein und auf mittlere Sicht mit höheren Kosten für die Finanzierung ihrer eigenen vier Wände rechnen.