Die Weltkonjunktur läuft auf Hochtouren. Das Geschäftsklima und das Konsumentenvertrauen befinden sich auf Spitzenniveaus. Insbesondere in Amerika und Europa haben die Arbeitslosenraten mit ca. vier Prozent historisch niedrige Stände erreicht und die Löhne steigen.
Das sind gute Voraussetzungen für steigende Gewinne bei Unternehmen, weshalb sich auch mit Aktienanlagen weiterhin gute Renditen erwirtschaften lassen. Allerdings mehren sich durch die stark pulsierende Wirtschaft die Anzeichen steigender Inflation und anziehender Zinsen. Da sich viele Investoren an die Nullzinspolitik gewöhnt haben, steigt die Angst und Skepsis der Marktteilnehmer, da höhere Zinsen sowohl für verschuldete Unternehmen als auch für Staaten höhere Finanzierungskosten bedeuten. Einhergehend mit den bis dato niedrigen Zinsen wurden kreditfinanzierte Spekulationen in Aktien getätigt. Diese Kredite werden nun aus Angst vor zu schnell steigenden Zinsen und Kosten zurückgeführt – und Aktien werden kurzfristig verkauft. Dies begründet auch die Kursrückgänge an den Aktienmärkten in den vergangenen Wochen, stellt aber aus unserer Sicht eine gesunde Korrektur an den Börsen dar. Eine grundsätzliche und nachhaltige Richtungsänderung bei den Aktien sehen wir für das Jahr 2018 nicht. Freie Liquidität kann in den nächsten Wochen zum Aufstocken genutzt werden. Eine internationale Streuung in Verbindung mit einer zielgerichteten Dividendenpolitik ist dabei zu beachten.
Wichtig bleibt der Blick auf die USA. Hierbei fällt auf, dass der amerikanische Präsident genau das umsetzt, was er im Wahlkampf versprochen hat. Die Art und Weise seines Handelns ist dabei sehr befremdlich und undiplomatisch – überraschen dürften seine Taten aber niemanden. Neben den Steuersenkungen für US-Unternehmen und dem Versuch, die US-Wirtschaft mittels Zöllen zu schützen, nehmen die im Wahlkampf verkündeten Investitionen in Infrastrukturprogramme Gestalt an. Mit satten 1,5 Billionen US-Dollar werden die stark sanierungsbedürftigen Flughäfen, Eisenbahnnetze, Highways und Kanalisationen sowie die Energiewirtschaft auf Vordermann gebracht. Und nicht nur in den USA wird das Thema Infrastruktur das Topthema der kommenden Jahre werden. Wie sich der Rest der Welt auf die neuen Barrieren in Form von Handelszöllen einstellt, bleibt abzuwarten und zu beobachten. Sollte es dem US-Präsidenten nur um einen „Deal“ gehen, ist der Spuk schnell vorbei.
Sehr positiv für Anleger ist das aktuelle Wechselkursverhältnis zum Dollar. Noch vor einem Jahr hätten sie ca. 20 Prozent mehr für Investitionen in den US-Dollar zahlen müssen. Unterstützt durch die Geldpolitik der amerikanischen Zentralbank, beobachten wir eine durchaus robuste amerikanische Konjunktur mit Unternehmensgewinnen, die sich sehen lassen können. Weitere Förderung erhalten amerikanische Unternehmen durch die im Jahr 2017 vom Kongress verabschiedete Steuerreform. Der Körperschaftsteuersatz wurde von 35 auf 21 Prozent reduziert. In den Genuss der Steuererleichterungen kommen allerdings nur Unternehmen, die absolute Gewinne erwirtschaften; für defizitär aufgestellte Firmen bedeutet die Senkung hingegen einen zusätzlichen Belastungsfaktor. Unterm Strich ein profitables Geschäft für den amerikanischen Staat. Geht man für 2018 von Mehreinnahmen für den Haushalt in Höhe von acht Milliarden Dollar aus, werden diese den Schätzungen nach bis zum Jahr 2026 auf stolze 35 Milliarden Dollar steigen. Dem neuen Chef der Federal Reserve, Jerome Powell, wurde bei Amtsübergabe von Janet Yellen die Aufgabe übertragen, geeignete fiskalpolitische Maßnahmen zu ergreifen, um die Inflation zu kontrollieren, das Wirtschaftswachstum voranzutreiben und die Aktienmärkte durch Zinsanhebungen nicht zu stark zu irritieren. Insbesondere Letzteres wird sein Handeln beeinflussen.
Kommen wir zu den Edelmetallen. Diese stabilisierenden Komponenten für schwierige Zeiten sollten mit ca. zehn Prozent berücksichtigt werden. Die Ergebnisse von Gold und Silber in Euro unterscheiden sich von der Dollarbasis stark. Weist die Entwicklung beim Gold 2017 auf Eurobasis minus 0,95 Prozent auf, konnten in US-Dollar satte Gewinne in Höhe von 12,34 Prozent erzielt werden. Auch der Silberpreis ist mit einem Plus von 5,77 Prozent in Dollar weit besser gelaufen. Für deutsche Anleger ist das aktuelle Niveau sehr interessant.
Einen adäquaten und befriedigenden Zinsersatz stellen weiterhin Währungsanlagen dar. Festzinsanleihen in den soliden Währungen Neuseeländischer und Australischer Dollar haben eine attraktive Verzinsung zwischen vier und fünf Prozent. Diese Währungen erhalten Anleger gegenwärtig – auf Grund des starken Euro – günstiger. Wie lange diese Situation noch Bestand haben wird, können wir auf den Tag genau nicht bestimmen. Wir sind jedoch der Meinung, dass die derzeitigen Niveaus übertrieben sind. Mit Blick auf die Probleme strukturschwacher Länder Europas, die völlig schiefgelaufene Wahl in Italien und den beginnenden Handelsstreit der EU mit den Vereinigten Staaten wird die Phase der Eurostärke zu Ende gehen. Wir stellen uns mit bestem Wissen und gesunder Skepsis den Herausforderungen der kommenden Jahre. Im Gegensatz zu den meisten „Berichterstattern“ oder „Schreiberlingen“ sind wir in der Verpflichtung, Vermögenswerte zu erhalten und verantwortungsbewusst zu handeln.