09.04.2020
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Aktueller Börsenbericht
Die weltweiten Aktienmärkte lieferten zum Jahresbeginn einen fulminanten Auftakt. Robust und mit einer gesunden Portion Selbstvertrauen konnte der DAX den historischen Höchststand vom 23. Januar 2018 knacken. Begünstigt wurde dies durch die Teileinigung im Handelskonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und China („Phase One Deal“) sowie durch eine Übergangsphase beim BREXIT, während derer die existierenden Handelsbeziehungen zwischen der EU und Großbritannien unverändert aufrechterhalten werden. In diese Wohlfühlphase hinein platzte wie eine Bombe der Coronavirus, der uns noch einige Zeit beschäftigen wird und dessen Wirken aktuell noch nicht abschließend in Wirtschaftszahlen ausgedrückt werden kann.
Aus unserer Sicht eröffnen sich für die weitere Entwicklung an den Kapitalmärkten zwei Wege:
Weg 1: Die Panik hält an und breitet sich weiter aus. Als Nächstes bekommen die Banken Probleme, allen voran die italienischen, dann stehen die Lebens- und Rentenversicherungen (deren einzige Ertragsquelle Aktien sind) unter Zugzwang und irgendwann sind auch Möglichkeiten der Europäischen Zentralbank sowie das Vertrauen in diese am Ende. Es kommt zu Verwerfungen, in deren Folge der Euro und viele Unternehmen unter die Räder geraten werden. Das einzige Hilfreiche in solchen Situationen ist, stabile Währungen (US-Dollar, Kanadischer Dollar, Australischer Dollar) zu besitzen, Gold im Depot zu haben und in substanzstarke Aktien bzw. in solche von Unternehmen mit lebensnotwendigen Produkten und Dienstleistungen investiert zu sein. Diese Strategie hat Kriege, Währungs-reformen, Finanzkrisen und auch schon Viren überlebt. Am langen Ende ist ein Investor mit dieser Depotstreuung der Gewinner. Die Wahrscheinlichkeit, dass es wegen des Coronavirus so weit kommt, ist indes gering, wir wollten es aber trotzdem umreißen.
Weg 2: Alle Beteiligten schalten ihr Gehirn von Dunkelrot wieder auf Gelb und beenden die Kaskade aus Horrormeldungen und Weltuntergangsszenarien. Dadurch würde der Ausverkauf gestoppt und die Märkte beruhigen sich. Parallel dazu bedarf es einer Initialzündung, damit die Ampel wieder auf Grün schaltet. Diese könnte vom Virus selbst kommen (abnehmende Fallzahlen) und/oder von den Notenbanken (Zinsen senken, Schutzschirm für Unternehmen, Aktien kaufen …). Diese Gegenreaktion wäre ebenso heftig wie das derzeitige Beben, da Zinsanlagen absolut unattraktiv sind und alle Investoren dabei sein wollen, wenn es an der Börse wieder bergauf geht. Dieses Szenario halten wir für realistisch. Jeder Schimmer der Hoffnung auf Eindämmung und Kontrollierbarkeit wird dabei positiv quittiert.
Die schleichende Geldentwertung und der damit einhergehende Kaufkraftverlust unseres Geldes (steigende Mieten, Energiepreise, Reparaturkosten, Preise für Nahrungsmittel, Gebühren …) wird aber bleiben und sind besorgniserregend. Die internationalen Notenbanken sind durch die immensen Staatsschulden und latenten Risiken (Wirtschaftskriege, Klimawandel, Krankheiten etc.) nicht in der Lage, das Zinsniveau auf ein für den Anleger zufriedenstellendes Level zu heben. US-Notenbankchef Jerome Powell hatte im vergangenen Jahr eine Kehrtwende hin zu einer lockereren Fiskalpolitik vollzogen und Zinsanhebungen aus dem Jahre 2018 teilweise rückgängig gemacht. Auch die neue Präsidentin der Europäischen Zentralbank Christine Lagarde beabsichtigt, die ultralockere Geldpolitik ihres Vorgängers Mario Draghi fortzusetzen. Die Kosten der Negativverzinsung bekommen Sparer schon heute mit voller Wucht zu spüren. Kontoführungsgebühren steigen bzw. Guthaben werden mit Negativzinsen belastet.
Angesichts dieses Szenarios bleiben Aktien, Edelmetalle und – inzwischen sehr selektiv – Immobilien weiterhin attraktiv. Insbeson-dere Aktien bleiben erste Wahl, da sie neben der täglichen Liquidierbarkeit eine attraktive jährliche Ausschüttung (Dividende) von bis zu 5 % bieten.
Wir achten darauf, Ihre Portfolios weltweit auszurichten, und handeln seit 20 Jahren nach dem Grundsatz: Risiken vermeiden und Chancen gezielt nutzen. Neben der täglichen Liquidierbarkeit und regelmäßigen Ausschüttungen liegt unser Hauptaugenmerk auf den Themen Infrastruktur, Ökologie/Nachhaltigkeit und künstliche Intelligenz. Der technologische Fortschritt wird unser Leben verändern, Roboter werden unseren Haushalt managen und uns mehr Freizeit verschaffen, und auch an das autonome Fahren und die E-Mobilität werden wir uns gewöhnen.
Da die Zinsen in Europa dauerhaft abgeschafft sind, muss auch innerhalb dieses Segments neu gedacht werden. Die Alternative sind festverzinsliche Anlagen in soliden Währungen. Dabei favorisieren wir Emittenten bester Bonität aus rohstoffreichen Staaten mit politischer Stabilität (wie Norwegen, Kanada, Australien). Das bietet den Vorteil, Ihr Geld vor schleichender Entwertung zu schützen und Renditen zwischen 3 und 5 % zu erzielen.
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